Max Reverse
Gold Member
Aus gegebenem Anlass eine Frage an unsere Lotsen: Gibt es eine 'offizielle' Richtlinie, wie mit Pilot Reports zu signifikanten Wettererscheinungen umgegangen wird, also was per ATIS gemeldet wird, wie lange die Meldung bestehen bleibt, etc?
Heute morgen war ja mal wieder 'schönes' Wetter, light Freezing Drizzle mit sehr niedrigen Untergrenzen, also Bewölkung mit richtig viel unterkühlter Flüssigkeit drin. Auf der Atis war vermerkt 'Light Icing in TMA below A5000 reported'. Im Rahmen der Vorbereitung auf diie obligatorische Enteisung müssen wir uns dann Gedanken machen, ob wir 'Wing Anti-Ice' zum Starten brauchen oder nicht.
Wenn wir es brauchen, müssen wir nachdem Enteisen einen Engine-Run-Up machen, was meistens erst auf der Bahn möglich ist und einfach alles extrem verzögert. In Anbetracht des og. PIREPs haben wir uns dann für einen Take-Off ohne Wing-Anti-Ice entschlossen und waren nicht schlecht erstaunt, dass nach etwa 2 Minuten Flug unser 'Ice Pin' so aussah, wie auf dem Bild zu erkennen, nämlich mit 10-12 mm Rime-Ice bedeckt.
Wenn man nun das Pech hat, bei dem Wetter und mit einem Engine-Failure ca. 10 Minuten in der Bewölkung rumzufliegen, dann viel Spaß. Als wir dann aus TXL zurückkamen, das andere Extrem: 'Severe Icing below 5000 Feet reported', was auch ungeschicklich ist, denn die Definition von 'Severe Icing' ist, dass die Vereisung so stark ist dass die Enteisungsvorrichtungen den Flieger nicht eisfrei halten können.
Logischerweise ist damit kein Verkehrsflugzeug für den Flug in bekannten schweren Vereisungsbedingungen zugelassen! Diesmal gab es allerding nur minimale Vereisung, da die Bewölkung sich auch schon merklich aufgelöst hatte.
Damit zurück zur Frage: Fragt ihr von Zeit zu Zeit mal nach, um festzustellen, ob die gemeldeten Bedingungen noch aktuell sind, was besonders bei so operationell einschränkenden Reports wie 'Severe Icing', 'Braking Action Poor', etc. sehr hilfreich wäre. Oder wäre es möglich vor Veröffentlichung einen zweiten Flieger um seine Meinung zu fragen?
Viele Grüße, MAX
PS. Das blöde Eis blieb bis Berlin dran und erst nach einem Low-Level High-Speed-Run zum 'Auftauen' im Anflug konnte es durch Ausnutzung des Ram-Rise (Luftreibung durch hohe Geschwindigkeit) der Sublimation zugeführt werden;D
Heute morgen war ja mal wieder 'schönes' Wetter, light Freezing Drizzle mit sehr niedrigen Untergrenzen, also Bewölkung mit richtig viel unterkühlter Flüssigkeit drin. Auf der Atis war vermerkt 'Light Icing in TMA below A5000 reported'. Im Rahmen der Vorbereitung auf diie obligatorische Enteisung müssen wir uns dann Gedanken machen, ob wir 'Wing Anti-Ice' zum Starten brauchen oder nicht.
Wenn wir es brauchen, müssen wir nachdem Enteisen einen Engine-Run-Up machen, was meistens erst auf der Bahn möglich ist und einfach alles extrem verzögert. In Anbetracht des og. PIREPs haben wir uns dann für einen Take-Off ohne Wing-Anti-Ice entschlossen und waren nicht schlecht erstaunt, dass nach etwa 2 Minuten Flug unser 'Ice Pin' so aussah, wie auf dem Bild zu erkennen, nämlich mit 10-12 mm Rime-Ice bedeckt.
Wenn man nun das Pech hat, bei dem Wetter und mit einem Engine-Failure ca. 10 Minuten in der Bewölkung rumzufliegen, dann viel Spaß. Als wir dann aus TXL zurückkamen, das andere Extrem: 'Severe Icing below 5000 Feet reported', was auch ungeschicklich ist, denn die Definition von 'Severe Icing' ist, dass die Vereisung so stark ist dass die Enteisungsvorrichtungen den Flieger nicht eisfrei halten können.
Logischerweise ist damit kein Verkehrsflugzeug für den Flug in bekannten schweren Vereisungsbedingungen zugelassen! Diesmal gab es allerding nur minimale Vereisung, da die Bewölkung sich auch schon merklich aufgelöst hatte.
Damit zurück zur Frage: Fragt ihr von Zeit zu Zeit mal nach, um festzustellen, ob die gemeldeten Bedingungen noch aktuell sind, was besonders bei so operationell einschränkenden Reports wie 'Severe Icing', 'Braking Action Poor', etc. sehr hilfreich wäre. Oder wäre es möglich vor Veröffentlichung einen zweiten Flieger um seine Meinung zu fragen?
Viele Grüße, MAX
PS. Das blöde Eis blieb bis Berlin dran und erst nach einem Low-Level High-Speed-Run zum 'Auftauen' im Anflug konnte es durch Ausnutzung des Ram-Rise (Luftreibung durch hohe Geschwindigkeit) der Sublimation zugeführt werden;D