Seit ca. 10 Tagen hat Frankfurt arge Probleme aufgrund vorherrschender Windbedingungen. [...] Aber warum meist nur FRA?
Da bei mehr Wind der Flieger länger auf dem ILS im Endanflug 'hängt' passen auch nur weniger Flieger pro Stunde durch diesen Trichter durch. Beispielsweise beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Final ohne Wind 170 Knoten (210 Clean, 130 Vapp), für 10 NM Endanflug braucht der Flieger also 3:30 Minuten. Wenn nun durch Gegenwind die Durchschnittsgeschwindigkeit um 30 Knoten auf 140 Knoten sinkt dann dauert das Final schon fast eine Minute (oder 25% !) mehr, nämlich 4:20 mit den damit verbunden Einschränkungen der Landerate.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Airbusse aufgrund einer Software-Funktion zum Ausgleich von Windscherungen bei starkem Headwind evtl. garnicht soweit reduzieren können, wie vom APP/TWR gewünscht und oftmals in 1.000 Fuss noch mit 160-170 Knoten Indicated Fliegen (Stickwort: 'Groundspeed Mini - bei Interesse gerne mehr). Daher werden da sicherlich zusätzliche Puffer eingebaut.
Generell versucht man natürlich, wann immer möglich den Flieger erst in 3.000 Fuss anstatt schon in 4.000 Fuss auf den Glideslope zu nehmen, um ihn länger schnell zu halten. Normalerweise (= ohne viel Wind) muss man ALLERspätestens am OM (in FRA) anfangen zu reduzieren, um in 1.000 Fuss AGL 'established' zu sein, der Wegfall der früher gültigen Ausnahme VMC/500 hat hier sicherlich einiges an Flexibilität gekostet. Der richtige Zeitpunkt zum Reduzieren bei viel Wind ist allerdings schwer pauschal zu errechnen, daher werden sicherlich die meisten Kollegen auch lieber 0,5 NM früher anfangen.
Warum das Problem in dieser Art in FRA so massiv auftritt, während es in MUC offensichtlich wesentlich weniger geniert, verwundert 'uns' auch sehr, evtl. liegt es daran, dass die Täler zwischen den Peaks wesenltlich voller sind als in MUC und daher restriktiver geslottet wird. 45-60 Minuten Slotdelay sind wegen 'Wind' allerdings und leider keine Seltenheit.
Fakt ist allerdings, dass FRA von der Landerate her während der Inbound-Peaks durch die 'staggered Approaches' rein Luftraumseitig beschränkt ist (was man auch daran sieht, dass die Landeraten gleich ordentlich in den Keller gehen, wenn mal wegen Wetter keine 'Visual Separation on Final' möglich ist. MUC hingegen ist ja wohl eher durch die RWY-Kapazität oder durch beides beschränkt.
Gruß MAX