Gewitterwolken umfliegen?

MUCuser

Mitglied
Heute war wieder so ein Tag. Auf dem Flug von Frankfurt nach München gab es recht viele Gewitterwolken und der Pilot ist oft links und rechts um die Türme geflogen. Vor ein paar Jahren auf dem Flug von Zürich nach München (Avro von LX) ist der Pilot fast die gesammte Strecke im Zick-Zack geflogen um den Cumulus Wolken auszuweichen.

Nun meine Frage: Wie ist das geregelt? Gibt es einen Korridor in dem sich der Flieger frei bewegen darf oder fragt er vorher generell um Erlaubnis? Ich kann mir schwer vorstellen, dass der Pilot vor jedem Turn anfragt. Oder?:confused:

(Ich weiss, die Frage hätte auch im ATC thread geposted werden können:rolleyes:)
 
Dann will ich mal.
Normalerweise bewegen sich ja alle Flugzeuge auf Luftstraßen oder auf nem direkt. Aber wenn das Gewitter in den Weg kommt, dann sagt uns der Pilot auf welches Heading er drehen möchte! Und zwar JEDER. Wir als ATC nicken dann meist einfach nur noch ab und sorgen für vertikale Abstände, da man ja nie weiß, wann einer wohin drehen muss. Ich versuch dem ganzen "Request turn heading xxx!" mit der Phrase "From now on any heading approved, report new heading before turning!" Macht den Funkverkehr um einiges entspannter!
Am meisten hat der Koordinator zu tun, der ja die Einflüge in andere Lufträume mit den Nachbarn klären muss. Also bei Gewitter lieber kein Koordinator sein!;D
 
Dito.

Wenns geht, sag ich dem Piloten "Any heading approved, when able direct..."
Das macht die Freq normalerweise deutlich ruhiger.
Geht natürlich nur, wenn nirgendwo Verkehr ist, der auch nur im ungünstigsten Fall ein Problem werden könnte. In so einem Fall probiert man dann lieber, wie Eric gesagt hat, Ein Level - ein Flieger.

Normalerweise sollte es so sein, dass der Pilot rechtzeitig sagt, was er wielange braucht, damit man als Lotse Zeit hat zu reagieren.
Leider kommt es immer wieder vor, dass Flieger einfach mal 40° drehen ("Oh, wo kommt denn der CB auf einmal her:whistle:") ohne was zu sagen, bzw. es dann nach´m turn sagen....da habe ich es aber auch schon lange gesehen...

Kommunikation ist bei Gewittern das A und O. Von beiden Seiten aus.
 
Hier auch eine schöne Radaraufzeichung in der man sieht wie die Flugzeuge den Gewitterzellen ausweichen: http://www.youtube.com/watch?v=J-qPtWc4heA

Jetzt im Sommer muß man entlang der ganzen Ostküste und dem mittleren Westen immer mit schweren Gewittern rechnen. Die Amis machen dann auch mal eben ganze Lufträume zu, und man bekommt lange Reroutings.
Wohl dem, der genügend Sprit dabei hat. :)

Ich habe es gerade wieder auf dem Weg nach Charlotte erlebt: anstatt von Boston südwärts über NYC und Washington DC zu fliegen, ging es erstmal nach Westen bis Cleveland und dann erst nach Süden. Grund war eine ausgeprägte Squall Line (Zusammenballung von Gewitterzellen), die sich von Massachusetts fast bis nach North Carolina erstreckte. ATC hatte offenbar mit dem lokalen Verkehr genug zu tun und ließ die "Transits" aussen rum fliegen; ist ja auch sinnvoll.

Was mir allerdings immer wieder auffällt, ist die im Gegensatz zu Europa erstklassige Information über Gewitter, die man in USA von ATC erhält. Original Zitat: "Radar shows moderate to heavy precipitation on your flightpath about 150 miles down the road. Let me know, when you have to deviate." Vorbildlich! :thbup:
Haben die ein anderes, besseres Wetterradar als in Europa, bzw haben die europäischen Lotsen überhaupt eines? Vielleicht könnte da einer unserer Flugsicherer mal was dazu schreiben.

Grüße,
selcall
 
...Was mir allerdings immer wieder auffällt, ist die im Gegensatz zu Europa erstklassige Information über Gewitter, die man in USA von ATC erhält. Original Zitat: "Radar shows moderate to heavy precipitation on your flightpath about 150 miles down the road. Let me know, when you have to deviate." Vorbildlich! :thbup:
Haben die ein anderes, besseres Wetterradar als in Europa, bzw haben die europäischen Lotsen überhaupt eines? Vielleicht könnte da einer unserer Flugsicherer mal was dazu schreiben...

Das kann ich dir nicht sagen. Nur so viel, dass wir auch Wetterradar haben, aber das ist so schlecht, dass ich das selbst immer ausgeschaltet habe. Da kann man wählen ob man Wetter mit hoher Intensität oder mit niedriger Intensität sehen will. Dieses Wetter ist alles was sich in er Luft befindet, von Regen über Wolken und so weiter. Selbst Fehler werden dargestellt. Dieses Radar ist halt nur'n Primärradar, sonst nix.
Deswegen können wir euch nicht so unterstützen, wie in den USA. Aber ich finde es läuft trotzdem recht gut, da ihr ja das bekommt was ihr wollt, zumindest in 99% der Fälle.
 
Unseres ist wie von Eric bereits gesagt...am sinnvollsten, wenn man es sich garnicht erst einblendet:rolleyes:

Die Amis können sich sehr präzise Informationen einblenden, die sie wohl auch direkt von den Wetterstationen bekommen. Davon kann man hier nur träumen.
 
Ok, vielen Dank für die Erklärung.

...Aber ich finde es läuft trotzdem recht gut, da ihr ja das bekommt was ihr wollt, zumindest in 99% der Fälle.

Selbstverständlich, ich wollte auch nicht den Eindruck erwecken, dass ich Eure Arbeit geringer schätze; ganz im Gegenteil.
Mir ist halt nur dieser eine Unterschied aufgefallen.

Schönes Wochenende,
selcall
 
Jetzt im Sommer muß man entlang der ganzen Ostküste und dem mittleren Westen immer mit schweren Gewittern rechnen. Die Amis machen dann auch mal eben ganze Lufträume zu, und man bekommt lange Reroutings.
Wohl dem, der genügend Sprit dabei hat. :)
Ich habe es gerade wieder auf dem Weg nach Charlotte erlebt: anstatt von Boston südwärts über NYC und Washington DC zu fliegen, ging es erstmal nach Westen bis Cleveland und dann erst nach Süden. Grund war eine ausgeprägte Squall Line (Zusammenballung von Gewitterzellen), die sich von Massachusetts fast bis nach North Carolina erstreckte. ATC hatte offenbar mit dem lokalen Verkehr genug zu tun und ließ die "Transits" aussen rum fliegen; ist ja auch sinnvoll.
..
Grüße,
selcall

wir hatten auch Spass ex Charlotte auf der 429.
pünktlich off Block von D18 mit kurzem taxi zur RWY 18L, gleichzeitig zog eine Gewitterfront von Norden auf und der Wind drehte... Ich wurde kurzzeitig nervös, weil wir zum Start auf die Bahn rollten und ich den Windsack mit nun heftigstem Rückenwind für uns im Auge hatte...:eyeb:
Entsprechend rollten wir auch bald wieder von der Bahn runter um zum anderen Ende zu gelangen. In der Zwischenzeit zahlreiche Go Arounds aufgrund der Windsituation. Also direkt am Holdingpoint 36R warten, bis der Anflugstau abgebaut war. (Wer sich hier in MUC über zuviel fliegende Rasenmäher und Kaffeemühlen aufregt sollte mal nach CLT...;) )
Nachdem auch noch der Luftraum im Nordosten aufgrund Gewitterfront komplett gesperrt wurde, wurden die Triebwerke -zwecks Treibstoff sparen- abgestellt und wir durften eine Stunde an der Bahn abwarten. Gott sei Dank für uns in der BC Class...;D
Nachfolgendes Routing entsprechend weiter nördlich über IAD, JFK bis 52N und weiter über LHR und BRU bis Minga... Leider meist bewölkt.
 
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Wow MUCFLYER, schöne Route :D. So kann man es auch machen.War das die 429 von heute ja?
 
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@munich
danke, muss mich aber noch wieder etwas weiter einlesen im Forum...

@Samy
War die LH429 vom Di. 21.Aug mit Arr. MUC 22.Aug... Reg.: IKJ
 
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