Fuchs auf dem Vorfeld?

27Left

Mitglied
Hallo,

ich hoffe, ich bin in diesem Unterforum halbwegs richtig. Es geht ja im weitesten Sinn um alles was im Lotsen-Bereich liegt.

Ich hätt die Frage schon vor langer Zeit stellen wollen, hab's dann vergessen. Erst der "severe bird incident" letzter Woche ließ mich wieder erinnern.

Also: Als mein Papa letzten Sommer nachmittags in DTM gelandet ist, habe er beim Abbiegen von der RWY auf dem Grasstreifen zwischen Apron und RWY einen Fuchs stehen sehen, der sich die Szenerie gemütlich aus der Nähe angesehen hat - so sein Bericht.

Nun meine Frage: Wird es nicht recht schnell bemerkt, von wem auch immer, wenn verhältnismäßig große Tiere auf den Bahnen rumlaufen? Das muss doch so sein, oder?
Es gibt doch sicher genug Vorkehrungen, die 1. das Erscheinen solcher Tiere erschweren (Zäune etc) oder 2. das möglichst zeitnahe Entdecken und Verjagen solcher Tiere ermöglichen - oder?
Wer beobachtet eigentlich die Run- und Taxiways und wer bestätigt die Hindernisfreiheit?

Ganz unabhängig davon: Ich habe in Bio nie sonderlich gut aufgepasst, aber Füchse mir als vornehmlich nacht- und dämmerungsaktiv bekannt und gelten darüber hinaus ja als sehr, sehr scheu.
Ein nachmittags landender A319 erfüllt für einen herkömmlichen Fuchs ja keins der beiden Kriterien.
Kann es sein, dass es sich um ein "ausgestopftes Modell" gehandelt hat, um Wildgänse und Co. davon abzuhalten sich in Flughafennähe aufzuhalten? Sind/wären solche oder ähnlichen Vorgehensweisen gang und gäbe? (<- meine Favorisierte Variante des Geschehens:-) )

Viele liebe Grüße nach München
27L
 
a) Zuständig für die 'Sauberkeit' der Bahnen ist der Flughafenbetreiber. Das wird auch regelmäßig überprüft und auch auf Pilotenmeldungen wird sofort reagiert und die Biester vergrämt.
b) Zäune haben noch nie auf Dauer die Viecher aufgehalten.
c) So groß ist ein Fuchs auch nicht das er jedem auffällt, ist ja nicht so das ein Pilot nicht auf genug Zeug aufpassen muß und jeden Quadratzentimeter Randfläche absucht. Wenn sie was sehen, sagen sie es und dann siehe oben. Und vom TWR aus siehst nichts (probier mal einen Fuchs auf 1 km Entfernung zu sehen, auch mit Glas echt schwer)
d) Alles unterhalb von Kühen oder Elchen sind keine Hindernisse ;)
e) Tiere bekommen schnell heraus das der 'leise' Jäger eine Gefahr darstellt, der laute Laster/Zug/Flieger trotz des Lärms ungefährlich ist.
f) Modell? siehe Punkt e) , das würde nicht lange helfen.
g) Gab's in München mal über einen Sommer lang einen Storch, der immer in den Wassergräben Frösche gefuttert hat. Echter Profi, wenn ein Flieger kam, ging er an den Rand, beachtete die Vorfahrt und 'jagte' danach weiter. Ist aber schon ein paar Jahre her, (Shit bin ich alt geworden)

Ich hoffe das hat ein wenig Licht ins Dunkel gebracht.


Saigor
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus Riemer Zeiten kann ich sagen, daß dort
- immer wieder Rehe im Flughafengelände aufgetaucht sind - trotz Zaun
- bis zu 20 Bussarde auf Mäusejagd im Gelände waren, die im allgemeinen die "großen Vögel" respektiert haben, trotzdem jährlich 3, 4 Tote
- es bei den Falken jedes Jahre einige Verkehrsopfer gab
- ein Fischreiher eine Woche lang täglich mehrmals verjagt werden mußte, bis der das Hausverbot einhielt.

Im Westen des Flughafens waren Kaninchen, im Osten Hasen. Die Kiebitze haben regelmäßig gebrütet, Schleiereulen tauchten jede Nacht auf und in der LH-Halle nisteten Falken.

Meinen letzten Fuchs habe ich übrigens vor drei Monaten in München in der Nähe des Mittleren Rings gesehen, zwar am Abend in der Dunkelheit, aber gerade Füchse sind extreme Kulturfolger geworden und in die Städte gezogen.
 
der eine oder andere würde staunen was für eine fauna sich auf dem gelände rumtreibt.
das sich auch ein fuchs darunter befindet halte ich, da auch schon waschbären und ein dachs gesichtet wurden, für durchaus denkbar. und das so ziemlich jeder grünstreifen innerhalb vom zaun von hasen besiedelt ist, ist ja auch kein geheimniss.
immer wieder nett anzusehen sind auch diese komsichen kleinen schwarzen "laufvögel" mit dem langen gebogenen schnabel die anscheinend in den entwässerungsgräben zwischen den rollwegen brüten.
überhaupt muß ich sagen das ich eben zwischen den rollwegen viele tiere erblicken konnte die ich außerhalb vom zaun noch nie gesehen habe.

so spontan fallen mir da noch diese erlebnisse ein:

- mitten in der nacht wurden wir in die halle 1 gerufen, ein junger falke hatte es sich auf einem jack gemütlich gemacht und weigerte sich standhaft diesen zu verlassen. ich ging mit einer großen hundetransportbox auf den wirklich majestätisch aussehenden vogel zu. mit etwas respekt sagte ich ihm "wenn du mir nix tust - tue ich dir auch nix". und schwups, er hüpfte einfach in die box und wir konnten ihn mitnehmen.

- kurz nach mitternacht, wir sitzten zu dritt vor dem fernseher. wegen den hochsommerlichen temperaturen war das weit fenster geöffnet. plötzlich kam "batman" mit seiner verwandschaft herrein. geschlagene 30 min hat es uns gekostet die sippe wieder zum verlassen des zimmers zu überreden.

- ich stand vor der wache als ein marshaller hielt und mit einer schuhschachtel auf mich zu kam. er erklärte mir das sich darin eine verletzte fledermaus befand und fragte ob er sie hier lassen könne. ich sagte klar, ist eh wie im zoo hier bei uns auf der wache, affen sind ja auch schon genügend da ...
hat die obrigkeit leider auch gehört und konnte überhaupt nicht darüber lachen ;D.

also tiertechnisch hat der flughafen mehr gemeinsamkeiten mit einem zoo als nur den zaun rundherum.

p.s.
die todesopfer unter den großen vögeln gibt es leider immer noch in unregelmäßigen abständen :( und die falken tauchen auch immer noch sporadisch in den wartungshallen auf.
 
In dem Zusammenhang vielleicht auch ganz interessant:

Um die unzähligen Wassergräben für Enten und anderes Federvieh unattraktiv zu machen, hat man im gesamten Flughafenbereich im Abstand von ca. 30cm Seile gespannt, sodass eine Wasserlandung nicht mehr möglich ist. Naja, die Tierchen sind lernfähig, landen jetzt im Gras und watscheln ins Wasser...
 
Wie schaut es mit folgender Tierart aus @Fluhu:

Tausendfüsslermitnur456Füssendavon230linksund226rechtsangeordnet? ;D
 
An einem frühen, lauen Sommermorgen wurden wir in TXL zu unserem Flieger gefahren, der nach nächtlichen Wartungsarbeiten weit draussen vor der Lärmschutzpyramide stand. Als wir aus dem Crewbus ausstiegen, kam durch das Gras ein Füchsin mit drei Jungtieren auf uns zu. Direkt an der Grenze zum Beton blieben alle vier stehen und beäugten uns und unseren Bobby neugierig: "So, und heute zeigt Euch Mama ein Flugzeug!"

Natürlich wollten unsere Mädels die possierlichen Tiere gleich mit vom Vortag übriggebliebenen Sandwiches füttern, aber dazu waren diese dann doch zu scheu. Oder sie waren einfach Besseres gewohnt... ;D

Grüße,
selcall
 
@roughneck
Diese "komischen kleinen schwarzen Laufvögel" sind Brachvogelküken.
Die sind hauptsächlich im Frühsommer und bei Regen b.z.w. kurz danach zu sehen.
Dann laufen die nämlich aus dem nassen Gras auf die relativ trockenen Strassen (des Nachts in Massen).
Wir hatten schonmal den Fall, dass wir mit dem Auto streckenweise nur in Schrittgeschwindigkeit voran kamen weil der Beifahrer vorweg lief und die kleinen verjagte. Nicht umsonst ist der Flughafen Vogelschutzgebiet.
Die Auflagen sind dermaßen streng, dass wir dieses Jahr wohl keine neuen Anlagen installieren können.
Letztes Jahr im Mai/Juni nächtens an unseren Anlagen zu arbeiten war nur unter massiven Protesten der Altvögel möglich, deren Gezeter ist wirklich nervig.
Es gibt aber auch andere große Vogelpopulationen hier. Nach den Brachvögeln treten die Rebhühner in Massen in Erscheinung. Die fallen weniger auf, da die sich kaum im Bereich der Ringstrassen aufhalten. Zwischendurch und bis in den Herbst hinein gibt es jede Menge Fasane. Wunderschöne Hähne sind dabei, sieht man selten anderswo.
Letztes Jahr, ich glaube es begann so im Oktober, war der Flughafenzaun entlang der Südbahn nachts von Eulen okkupiert. Soviel ich mit meinen beschränkten Kenntnissen über die einzelnen Arten und im Scheinwerferlicht sehen konnte, waren von kleinen Käuzen bis zu richtig großen Vertretern alles da. Alle paar hundert Meter flog ein Eulerich einem fast in die Windschutzscheibe. Auch zur Zeit sind Eulen keine Seltenheit.
Zwischen August und Oktober konnte ich auch Fledermäuse beobachten. Die fressen übrigens Gummibärchen, ohne Quatsch (zumindestens nehmen sie die erstmal in den Schnabel oder wie das Ding bei denen heißt).
Tagaktive Raubvögel der verschiedenen Arten sieht man eigentlich das ganze Jahr über, es macht unheimlich "Spass" die Antennen vom Gewölle der größeren zu befreien.
@27Left
Füchse. Ich bin ja nun schon auf etlichen Flughäfen dieser Erde rumgekommen und habe das schon des öfteren gesehen:
Wir fuhren hier in MUC zu zweit auf der Ringstraße der Südbahn (mitten am Tag, ich war Beifahrer). Etwa 100m vor uns rannte ein Fuchs aus Richtung Bahn in Richtung Zaun, sprang an diesem etwa einen Meter hoch (ca.) und kletterte den Rest. Zwischen Zaunoberkante und Stacheldraht wischte er durch und sprang auf der Außenseite aus voller Höhe wieder runter. Mein Kollege hätte beinahe das Auto gegen den Zaun gesetzt. Wie gesagt, ich habe soetwas schon einigemale gesehen.
Unter Zeugen in Deutschland auch in ETNU.
Zum Thema scheuer Fuchs: In Tempelhof gibt es einen "Flughafenfuchs", der zum Fressen scheinbar einen bevorzugten Platz hat, nämlich direkt neben dem VOR-Shelter. Man kann aus den Resten direkt seine letzte Mahlzeit ersehen.
Wir waren zu sechst eben in diesem Shelter und diskutierten ziemlich heftig als der Meister seelenruhig zur Tür hereinschaute. Perplexe Stille unsererseits; Reinecke beroch danach in aller Ruhe seinen Abfallhaufen und entschwand unseren Blicken.
Etwas später ging ich zusammen mit einem Tempelhofer hinaus eine Rauchen.
Ja was? Da lag doch tatsächlich dieser alte Fuchs etwa einen Meter entfernt vor der die ganze Zeit offenen Tür in der damals schönen Februarsonne. Nicht etwa daß er nun flüchtete, er "begab sich von dannen", anders kann man es nicht beschreiben.
Nochmal Fuchs: Letztes Frühjahr, Nachtschicht, am GP26R gearbeitet.
Auf einmal Babygeschrei. Kann ja nicht sein, nachts an der Nordbahn.
Mein Kollege wußte natürlich bescheid: "Das sind Katzen". Weiß ich selber, dass Katzen sich so anhören wenn sie ranzig sind. Wenige Minuten später rennen balgend (anders kann mans nicht ausdrücken) zwei Füchse wenige Meter an uns vorbei und kreischen. Jetzt, aus unmittelbarer Nähe hat man schon den Unterschied zu Kleinkindern gehört.
Ich hatte noch einige Erlebnisse mehr mit Tieren auf dem Flughafen.
Die haben offensichtlich hier ein gutes zu Hause.
Da ich sehr tierlieb bin, ist es für mich neben allem Anderen umso schöner hier arbeiten zu können. Ich bin logischerweise für den Naturschutz und in der Kosequenz dafür, daß das Vogelschutzgebiet und das geschützte Biotop Flughafen um die dritte Bahn erweitert wird.
Beste Grüße
frankausg
 
dem Getier scheint der Airport ja wirklich nicht zu schaden...;)

... und das ist nicht nur ein Phänomen eines grossen Zivíl-Flughafens!
Auf vielen Truppenübungsplätzen und Flugplätzen in Deutschland (Bundeswehr und NATO-Partner) gab es (ich weiss nicht, wie es heute auf den übriggebliebenen ist) viele Tier- und Pflanzenarten, die man sonst sehr sehr selten zu Gesicht bekam.

Soviel zum Thema Umweltschutz auf Flughäfen ect.

Gruss aus ETSF

@mucflyer: hast du Dienst?
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen, vielen Dank für eure zahlreichen und aufschlussreichen Antworten!
Hätte nicht gedacht, dass auf unseren Flughäfen so viel Betrieb herrscht!

Liebe Grüße
27L
 
Auch FRA hatte bisher immer seine rothaarigen Ausweisträger!
Postanschrift: east of TWY D - between 25L & 25R - FRA

Ob die Adresse nach der großen Bahnsanierung noch valid ist, weiß ich nicht?!?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe kürzlich mal eine Reportage (Titel und Sender weiß ich leider nicht mehr genau - werd mal recherchieren) gesehen. Da ging es um das "Biotop" Flughafen FRA. Einerseits beschrieb man dort die Tierwelt eines benachbarten Naturschutzgebietes direkt in der Ein-/Abflugschneise, andererseits wurde die Tierwelt direkt auf dem Flughafen "vorgestellt". Hätte nicht gedacht, was da so alles rumläuft. In unmittelbarer Nähe der RWYs und im Cargobereich waren Fuchs, Hase und Co Stammgäste.

Lt. Reportage (Interview mit einem Flughafenmitarbeiter) hätten sich die Tiere an den Verkehr so gewöhnt, dass sie den Verkehr beachten würden und somit keine Probleme verursachen würden. Naja, denke mir mal so ein Fuchs hat auch nicht unbedingt Spaß daran sich mit ner 747 anzulegen ;D

Angeblich sei das sogar ganz gut, weil vor allem die Füchse bestimmte Vögelarten fernhalten würden! Hmmmm...bin zwar kein Biologe, aber ob das so richtig ist...

Kleine Anekdote am Ende der Reportage: Es hätte noch nie jemand untersucht, ob die dort lebenden Tiere wegen des Fluglärms Hörschäden hätten. ;D;D;D

Grüße

NearFMO
 
Damit machst du ja den ganzen querulanten und umweltschützern das konzept kaputt. Flugplätze und "getier" können koexistieren ... wo gibts denn sowas ... :no:

:thbup::thbup:


Ich bin ja sehr für Umweltschutz, aber da stimme ich Dir völlig zu! Es ist schon unglaublich, was der eine oder andere Umweltschützer so alles mobilisiert und findet, um Aus- und Umbaumaßnahmen zu verhindern.

Seit Jahren soll die RWY des FMO auf ca. 3500 Meter ausgebaut werden. Mit natürlich lautem Getöse. Faszinierend, was in den letzten Monaten in umliegenden und damit betroffenen Bächen und Wiesen auf einmal alles für Tiere auftauchen. ;) Ich galub einige davon galten schon als ausgestorben. ;D ;D

Aber so hat das ganze wenigstens mal wieder einen Sinn! Wenn die (fast) "ausgestorbenen" Tiere erst gefunden werden, wenn ein Flughafenausbau ansteht.....also ich weiß nicht. Wie die da wohl auf einmal hingekommen sind? Angeblich soll es sogar besser sein, einen Bachlauf in speziellen lichteinlassenenden Tunneln unter der verlängerten RWY herzuführen (also in seinem bisherigen Verlauf zu belassen - nur halt mit Tunnel), anstatt in zu verlegen. Jetzt schreien die nächsten in diesem Tunnel würde es zu warm werden.... das nimmt alles schon seltsame Auswüchse an.

Dabei lernen wir doch hier gerade: Koexistenz IST möglich! Fuchs und Co sei Dank!
 
... und das ist nicht nur ein Phänomen eines grossen Zivíl-Flughafens!
Auf vielen Truppenübungsplätzen und Flugplätzen in Deutschland (Bundeswehr und NATO-Partner) gab es (ich weiss nicht, wie es heute auf den übriggebliebenen ist) viele Tier- und Pflanzenarten, die man sonst sehr sehr selten zu Gesicht bekam.

Soviel zum Thema Umweltschutz auf Flughäfen ect.

Gruss aus ETSF

@mucflyer: hast du Dienst?
Und das ist auch nicht nur ein Phänomen von Flugplätzen und Truppenübungsplätzen.
Auf dem Gelände von Tschernobyl gibt es heute auch viele Tier- und Pflanzenarten, die man sonst sehr sehr selten zu Gesicht bekommt.

Soviel zum Thema Umweltschutz bei SuperGAUs etc...

SCNR ;)
 
Auf dem Gelände von Tschernobyl gibt es heute auch viele Tier- und Pflanzenarten, die man sonst sehr sehr selten zu Gesicht bekommt.

Es gibt die Tiere wieder, seit die Strahlenbelastung auf ein nicht-tödliches Maß gesunken ist. In Tschernobyl leben mittlerweile auch wieder (illegal, aber geduldet) Menschen.

</OT>
 
Hallo, wir sind hier im MUC-Forum.
Ich finde es ein wenig daneben, die Tiere eines Flughafens mit den Menschen von Tschernobyl in einem Atemzug (Fred) zu nennen. Ich weiß (oder hoffe), es war nicht so gemeint.
Beste Grüße
Frankausg
 
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