Double-Line-Up?

Liam Morris

Mitglied
Kann mir zwar vorstellen, dass das in dem ein oder anderen Beitrag mal zur Sprache kam, ich hab bisher allerdings nichts gefunden und bin auch recht aufgeschmissen, mittels welchen Schlüsselworts ich mit der Suchfunktion danach suchen könnte.

Aus bisherigen Beobachtungen und allem mir Bekannten hab ich geschlossen, dass eine aktive Bahn für eine Take-Off oder Landing Action von maximal einem Flieger belegt werden darf, d.h. es gibt keine 2 Line Ups zur gleichen Zeit für 2 Flieger von unterschiedlichen TWYs aus auf die Bahn, z.B. einer von einer Intersection, ein weiterer vom Ende der Bahn. Oder doch? Letztlich wären dann ja auch mehrere hundert Meter zwischen den beiden Fliegern, aber würde das reichen, damit der vordere ohne Gefährdung des hinteren wegstarten kann? Wie auch immer, das hatte ich bisher für "non-practice" gehalten und nie gesehen, vor kurzem allerdings erstmals doch.

Ist das also irgendwie geregelt, wenn ja wie und warum? Thx! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
mittels welchen Schlüsselworts
Reduced Runway Separation Minima und speziell in München HIRO

... Suchfunktion ...
... zu HIRO gibts hier bisher zu den Landing Procedures was, allerdings schon recht ausführlich ...

Aus bisherigen Beobachtungen und allem mir Bekannten hab ich geschlossen, dass eine aktive Bahn für eine Take-Off oder Landing Action von maximal einem Flieger belegt werden darf,
... ja, aber ...

d.h. es gibt keine 2 Line Ups zur gleichen Zeit für 2 Flieger von unterschiedlichen TWYs aus auf die Bahn, z.B. einer von einer Intersection, ein weiterer vom Ende der Bahn. Oder doch? ...
Doch.

Letztlich wären dann ja auch mehrere hundert Meter zwischen den beiden Fliegern, aber würde das reichen, damit der vordere ohne Gefährdung des hinteren wegstarten kann? Wie auch immer, das hatte ich bisher für "non-practice" gehalten und nie gesehen, vor kurzem allerdings erstmals doch.

Ist das also irgendwie geregelt, wenn ja wie und warum? Thx! :)

Im ICAO "Air Traffic Management (Doc 4444)",

7.11
Reduced Runw Separ Min Between Aircraft Using The Same Runw

7.11.1
Provided that an appropriate, documented saftey assessment has shown that an acceptable level of safety can
be met, lower minima than those in 7.9.2 and 7.10.1 may prescribed by the appropriate ATS authority, after
consultation with the operators. The safety assessment shall be carried out for each runway for which the
reduced minima are intended, taking into account factors such as:
a. runway length
b. aerodrome layout, and
c. types/categories of aircraft involved.

Ferner wird bestimmt, daß solche Verfahren im AIP zu vö sind, nur bei Tageslicht anzuwenden, bei Sicht >5000
und ceiling >1000', tailwind <5. Speziell für ein doppeltes Line-up ist hier nichts näheres bestimmt was die zu
genehmigende Konfiguration am Boden angeht, material entscheidend dürfte aber insbesondere sein, daß der
"Hintermann" (zB auf Pistenkopf wartend) keinen exhaust vom intersectenden "Vordermann" abkriegt, und
wenn der Vordermann nicht gerade GE90 oder Olympus verwendet, dürften da 250m ausreichend sein.

(Ich kann mich eig. nur an Situationen erinnern: Jet wartet, Prop schlüpft dran vorbei.)

Nach dem Start sind selbstredend die üblichen Sep- und Wake- Kriterien einzuhalten.
.
 
Machrihanish hat gesagt.:
Speziell für ein doppeltes Line-up ist hier nichts näheres bestimmt was die zu
genehmigende Konfiguration am Boden angeht, material entscheidend dürfte aber insbesondere sein, daß der
"Hintermann" (zB auf Pistenkopf wartend) keinen exhaust vom intersectenden "Vordermann" abkriegt, und
wenn der Vordermann nicht gerade GE90 oder Olympus verwendet, dürften da 250m ausreichend sein.

Danke für diese Einschätzung, so hätt ich mir den kürzlich beobachteten Fall auch erklärt. :)

Machrihanish hat gesagt.:
Ich kann mich eig. nur an Situationen erinnern: Jet wartet, Prop schlüpft dran vorbei.

Wenn ich es recht tue, betraf das, woran ich mich erinnere, das größte was EN zur Zeit zu bieten hat vor einem LH 32S, der zwar als zweites raufdurfte, allerdings lang vor die EMB sich anschickte auf die Reise zu gehen. Aber jetzt wo du das mit den Props sagst... vielleicht hatte ich das doch zuvor schon gesehen, nur hab ich mich möglicherweise nie zuvor drüber gewundert. :think:

Danke auch für die anderen Infos. Wobei das

Machrihanish hat gesagt.:
Nach dem Start sind selbstredend die üblichen Sep- und Wake- Kriterien einzuhalten.

ja vermutlich nichts anderes heißt, als: 2 gleichzeitige Line Ups auf ein und dieselbe Bahn mag es geben, aber keine 2 ebendortigen gleichzeitigen Take Off Clearances. Ich denk, das würde auffallen. ;D


Mal noch zu den ICAO Rules:

ATS ist dann wohl sowas wie eine... ähm... Air Traffic Supervision authority?

Und bzgl. consultation with operators, heißt das dann, verschiedene Airlines werden bei entsprechenden Bedingungen im laufenden Betrieb unterschiedlich gestaffelt, je nachdem ob consultation und agreement stattgefunden haben oder nicht?
 
Ich denk, das würde auffallen.
Und sofern beide Starts in dieselbe Richtung erfolgen, bleibt sogar Zeit zur Reaktion.

ATS ist dann wohl sowas wie eine... ähm... Air Traffic Supervision authority?
A. T. Service

Und bzgl. consultation with operators, heißt das dann, verschiedene Airlines werden bei entsprechenden Bedingungen im laufenden Betrieb unterschiedlich gestaffelt, je nachdem ob consultation und agreement stattgefunden haben oder nicht?
"Provided that... lower minima than... may be prescribed
by ... ATS ... after consultation with the operators."

Besondere Betonung, daß hier unveräußerliche Minima definiert werden (Sicht, Wind...), falls
sich Behörden und Betreiber (von Flughafen, Gesellschaften und Flugsicherung) entschließen,
daß sie von dem "one at a time" abweichen wollen oder "müssen" - also ineins eine
Bekräftigung der konservativ-restriktiven Staffelung. De jure wird also kein Pilot seitens der
ICAO gezwungen, die Piste mit jemand anders zu teilen.
.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur rechtlichen Lage ATC-seitig vermag ich nichts zu sagen, in unseren Verfahren gibt es keine diesbezüglichen Einschränkungen und so ist es auch gängige Praxis, z.B. in MUC. Lineup aus A12 und A13 gleichzeitig, mit Hinweis an den Flieger aus A13 'Number Two behind intersection departure'.

Worauf ich persönlich achten würde ist ein ausreichender Abstand von >= 500 Metern zu der anderen Departure, da einem sonst der Jet/Propwash um die Ohren fliegt und der damit aufgewirbelte Dreck evtl. sogar die Cockpitscheiben beschädigen könnte.

Gruß MAX
 
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