Airlinekennungen zwischen Piloten und Lotsen

Robbie0102

Global Moderator
Hallo zusammen!

Ich war letztens mit Freunden in London und wir haben dort einen Flugfunkscanner genutzt, das darf man dort ja. Dabei ist uns aufgefallen, dass die Lotsen Maschinen von British Airways mit "Speedbird" angesprochen haben, Maschinen von Aer Lingus mit "Shamrock". Wir haben uns nun gefragt, warum?

Warum bezeichnet man British Airways nicht z.B. auch mit "British" o.ä.? Ist dies nur in LHR bzw. Großbritannien so oder werden die British Airways-Maschinen auch anderswo mit "Speedbird" bezeichnet?

Wir haben vermutet, dass es ggf. von Airport zu Airport/ Land zu Land diesbzgl. Unterschiede gibt, insbesondere für die Kennzeichnung einheimischer Maschinen/ Airlines. Falls dem so ist, wie wird denn in MUC/ Deutschland dann die Lufthansa, Air Berlin, Condor, Germanwings bezeichnet? Und wie wird British Airways in MUC/ Deutschland angesprochen?

Vielen Dank für Eure Hilfe! :)

Servus,
Robert
 
Im Prinzip ganz einfach:

Wenn diese Firma von den Lotsen eine Anweisung erhält, also die BA DIREKT angesprochen wird, ist das immer "Speedbird."
Genau so:
Air Lingus ist auch immer Shamrock, solange eine Anweisung an die Air Lingus Piloten direkt geht, genau so wie bei der SA "Springbock".

Wenn dann aber ein Hinweis auf diese Maschinen an anderen Piloten, z.B. LH, gegeben wird, wird der Name der Company genannt, denn nicht jeder weiß, wer Shamrock oder Springbock ist.

Call-Signs verschiedener Airlines
 
Ganz interessant dazu ist wohl Brussels Airlines.
Bis letztes Jahr war das Callsign S-tail (noch ein Überbleibsel der Sabena).
Dann wollte das Management wohl etwas Neues und legte "Brussels Airlines" als Callsign fest. Da das zusammen mit der Tripnumber oder sogar einer alphanumerischen Nummer ein ziemlicher Zungenbrecher werden konnte, hießen sie dann wenige Zeit später nur noch B-Line (bis heute).

Die Festlegung des Callsigns kann sehr willkührlich erfolgen und muss nicht mit dem Airlinenamen zusammenhängen. Bei den großen deutschen Airlines ist zwar meist Name=Callsign, doch gibt es Beispiele wie die ex-DBA, die Speedway rief, GIANT für Atlas Air oder halt die angesprochenen Speedway oder Shamrock.
 
Das kennen doch die Jungfüchse nicht mehr!;D

Beeline - siehe

<<--
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei ist uns aufgefallen, dass die Lotsen Maschinen von British Airways mit "Speedbird" angesprochen haben, Maschinen von Aer Lingus mit "Shamrock". Wir haben uns nun gefragt, warum?

Warum bezeichnet man British Airways nicht z.B. auch mit "British" o.ä.? Ist dies nur in LHR bzw. Großbritannien so oder werden die British Airways-Maschinen auch anderswo mit "Speedbird" bezeichnet?

Für die Kommunikation zwischen ATC und einem Flieger findet dessen 'Callsign' Verwendung. Dieses wird im ATC-Flugplan angegeben und besteht aus einem 3-Letter-Code, welcher die Airline bezeichnet sowie aus bis zu 5 (?) Alpha-Numerischen Stellen für die Tripnumber.

Dem 3-Letter-Code ist für die meisten Airlines ein nach internationalen Vereinbarungen ein sprechbares Equivalent hinterlegt, welches dann selbstverständlich auch überall gilt. Wenn man es als Fluglotse nicht weiß, darf man zur Lufthansa auch DELTA-LIMA-HOTEL sagen, wenn er weiß dass BRAVO-ALPHA-WHISKEY aber British Airways ist, dann benutzt er das vereinbarte 'Speedbird'. Da inzwischen auch mehr und mehr größere Executive-Firmen ihren eigenen Funk-Namen haben, kommen einem immer lustigere davon unter: Dagobert, Brandy, Dynamite uvm.

Dass manche BA-Flieger 'British' und andere 'Speedbird' gerufen werden, liegt daran, dass m.W. letzteres nur für die 'Mainline' gilt, während die ganzen Regio-Flieger im BA-Gewand als 'British' gerufen werden.

Gruß MAX
 
Für die Kommunikation zwischen ATC und einem Flieger findet dessen 'Callsign' Verwendung. Dieses wird im ATC-Flugplan angegeben und besteht aus einem 3-Letter-Code, welcher die Airline bezeichnet sowie aus bis zu 5 (?) Alpha-Numerischen Stellen für die Tripnumber.

Dem 3-Letter-Code ist für die meisten Airlines ein nach internationalen Vereinbarungen ein sprechbares Equivalent hinterlegt, welches dann selbstverständlich auch überall gilt. Wenn man es als Fluglotse nicht weiß, darf man zur Lufthansa auch DELTA-LIMA-HOTEL sagen, wenn er weiß dass BRAVO-ALPHA-WHISKEY aber British Airways ist, dann benutzt er das vereinbarte 'Speedbird'. Da inzwischen auch mehr und mehr größere Executive-Firmen ihren eigenen Funk-Namen haben, kommen einem immer lustigere davon unter: Dagobert, Brandy, Dynamite uvm.

Dass manche BA-Flieger 'British' und andere 'Speedbird' gerufen werden, liegt daran, dass m.W. letzteres nur für die 'Mainline' gilt, während die ganzen Regio-Flieger im BA-Gewand als 'British' gerufen werden.

Gruß MAX


genauso wie LH City Line das CS 'Hansiline' ähm räusper, Hasaline hatte.
Rufen aber dennoch alle Lufthansa, weil das andere zu peinlich ist (bzw war, ich glaube das Hansaline ist jetzt nicht mehr aktuell)
Und die meisten Piloten kennen die entsprechenden 'Namen' zu den Drei-Buchstaben-Kürzel, zumindest von den großen Airlines...

Saigor



Saigor
 
genauso wie LH City Line das CS 'Hansiline' ähm räusper, Hasaline hatte.
Rufen aber dennoch alle Lufthansa, weil das andere zu peinlich ist (bzw war, ich glaube das Hansaline ist jetzt nicht mehr aktuell)

Ne, es war nicht peinlich, aber wenn im F-Plan als C/S "DLH xxxx" steht, dann fliegt man unter DLH C/S.
Genau so, wie wir mal unter "DLA xxx" geflogen sind, dann schreist halt "Dolomiti" ins Mike.
Für sein C/S kann man als Pilot mal ausnahmsweise nichts:p
 
Im ICAO-Document 8585 / Designator for Aircraft Operatings Agencies, Aeronautical Authorities and Services ist der Telephony Designator weltweit festgelegt.
In der AIP Deutschland sind die Funkrufzeichen für deutsche Luftfahrtunternehmen veröffentlicht, die von der DFS nach Koordination mit der ICAO zugeteilt wurden.
Einige Beispiele:
Adebar - Polizeihubschrauberstaffel Brandenburg/Diepensee
Air Chief - Chief of Staff/USAF (Andrews AFB)
Batman - G5 Executive AG
British - British Regional Airlines
ChangCheng - Air Great Wall
Corvette - Airbus France
Kitty - UK Royal Positioning Flights
Kittyhawk - UK Royal VIP Flights
Lufo - DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Mozart - Salzburgjetaviation GmbH
Topswiss - Easyjet Switzerland
Zebra - African Safari Airways
 
Das rote geschwungene Band am Rumpf der BA-Maschinen bezeichnet man BA-intern auch als Speedbird.

Sorry für die Korrektur, aber das stimmt nicht ganz. Speedbird ist der Name des historischen BOAC-Emblems, das sich auf dem Tail der BOAC-Maschinen fand, und dessen Name als Callsign ausgesucht wurde und bis heute verwendet wird. Das blau/rote geschwungene Band, das im Rahmen der Ethnic Tails eingeführt wurde, wird als Speedmarque bezeichnet.

Es gibt noch eine Reihe anderer exotischer Callsigns, die entweder einen historischen Hintergrund haben, oder gewählt wurden, um eine besondere Aussage zu machen, oder einfach nur, um sich abzuheben. Hier noch ein paar britische:
BMI-Midland (von British Midland)
First Choice-JetSet
FlyBe-Jersey (ursprünge der Airline als Jersey European)
MyTravel-Kestrel (Turmfalke)
Royal Air Forc-Ascot
Scotairways-Suckling (ursprünglich Suckling Airways, benannt nach dem Besitzer Roy Sckling)
 
Zuletzt bearbeitet:
Für die Kommunikation zwischen ATC und einem Flieger findet dessen 'Callsign' Verwendung. Dieses wird im ATC-Flugplan angegeben und besteht aus einem 3-Letter-Code, welcher die Airline bezeichnet sowie aus bis zu 5 (?) Alpha-Numerischen Stellen für die Tripnumber.
Ein ATC-Callsign darf maximal siebenstellig sein. Dies bedeutet im Zivilluftverkehr die Verwendung des jeweiligen airlinespezifischen dreistelligen ICAO-Codes + eine bis zu vier Stellen umfassende Tripnumber. Hierbei hat in den letzten Jahren, zur besseren Unterscheidung der Callsigns, die Verwendung von alphanumerischen Tripnummern bzw. zumindest einzelnen Buchstaben erheblich zugenommen. Im Funkverkehr zwischen Flugzeug und ATC wird anstelle des dreistelligen ICAO-Codes üblicherweise der offizielle Rufname der Airline genutzt.

Beispiele:
BAW922 ("SPEEDBIRD 922")
GWI2379 ("GERMANWINGS 2379")
DLH475 ("LUFTHANSA 475")
HLX3FP ("YELLOW CAB 3FP")

Im militärischen Luftverkehr kommen oftmals neben dem ICAO-Standard auch taktische Rufzeichen zur Anwendung. So haben z.B. einzelne Einheiten bzw. Verbände ihre festgelegten taktischen Callsigns. Sofern hierfür ein Standard-ATC-Flugplan aufgegeben wird, darf dieses Callsign ebenfalls wieder maximal siebenstellig sein.

Beispiele:
TIGER77 ("TIGER 77")
ARGUS04 ("ARGUS 04")
VVJM903 ("NAVY JM903" oder "JM903")

Insgesamt eine spannende Geschichte, da einzelne Airlines eben auch ihre Rufnamen ändern. So lautete der Rufname der NetJets Europe einst "SKY SHARE" und wurde vor ein paar Jahren auf "FRACTION" geändert. Der ICAO-Code blieb mit "NJE" hierbei unverändert.

Unabhängig alles bisher gesagtem darf natürlich als Callsign auch die Registration des Luftfahrzeugs verwendet werden. Dies findet fast ausschließlich in der Privat- und auch häufig noch in der Businessfliegerei Anwendung. Die Aussprache im Funkverkehr ergibt sich hierbei von selbst.

Beispiele:
DEEDJ
N999BE
 
Neustes Beispiel:

US Air ruft ab sofort CACTUS (wohl eine Konsequenz der Fusionierung mit American West). Weiß zufällig jemand, ob es da irgend einen Bezug gibt? Wie hat American West vorher gerufen?
 
AWE hat vorher "CACTUS" gerufen;) Ist ja nicht ganz aus der Luft gegriffen, wenn man sich anschaut, wo die Airline herkommt.

Dreilettercode der einen Airline, Callsign der anderen.
 
Neustes Beispiel:

US Air ruft ab sofort CACTUS (wohl eine Konsequenz der Fusionierung mit American West). Weiß zufällig jemand, ob es da irgend einen Bezug gibt? Wie hat American West vorher gerufen?
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Interoffice Correspondence


Date: August 11, 2008
To: All Pilots
From: Captain Ed Bular, Senior Vice President - Flight Operations/InFlight
Subject:Call Sign


Fellow Pilots,

Next month, on September 26, the Company will mark the one-year anniversary of the Operating Certificate merger at the new US Airways. Even after the merge, though, we continued to operate under two separate ATC identifiers and call signs – US Air and Cactus. To complete the consolidation of operations, all flights will be filed with the USA identifier and use the call sign Cactus beginning
September 1, 2008.

You will recall that in the summer of 2006, we communicated that Cactus would be the surviving call sign. However, at the time of the certificate merge both the Company and the FAA agreed that implementing a single call sign would pose a greater distraction than continuing with two separate call signs. Subsequently during periodic reviews with the FAA, we agreed that operating with separate call signs for an extended period was not acceptable to either the FAA or our pilots. As a result, both parties then agreed to implement a single call sign beginning this September.

To validate that using Cactus as our call sign with aircraft painted in US Airways livery was not going to be a safety issue, we tasked the Flight Safety Department to conduct an analysis and safety risk assessment with Air Traffic Control. The conclusion of that analysis is that either US Air or Cactus would provide the lower risk over using a newly created call sign, and that neither legacy call sign had a significant benefit over the other.

Understandably this is an emotional issue; there are many arguments for both call signs and all had good points. We communicated previously that since the former America West employees retired their airline name, the new US Airways would employ the Cactus call sign moving forward. As we approach September 1, please look for more information on specific implementation and use of the consolidated call sign for all US Airways flights.

Fly Safe,

Ed
 
Jetzt ist auch das USA-callsign Vergangenheit, ab jetzt heißt's auch hier AWE xxx.
Wobei die Flugnummern weiterhin US xxx lauten.
 
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