Japan Sommer 2018 - Eine Insel mit zwei Bergen, Eulen und Schokoriegel

martin67

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Hallo zusammen,

ein neuer Reisebericht aus Japan? Uahhh, nicht schon wieder. Tja, tut mir leid, ich habe leider nichts anderes. Und, 2016 habe ich den Bericht ausfallen lassen, obwohl es da wirklich schön war. Jetzt haben wir 2018, und ich darf wieder aus Japan berichten, wie es weit ab von den normalen Touristenpfaden aussieht. Der Hauptgrund für diese Reise war ein runder Geburtstag in der Familie, und natürlich wollte jeder von uns wieder einfach so mal nach Japan. Im Frühjahr haben wir gebucht, Air China war mal wieder die günstigste Airline, diesmal ging es über Peking nach Narita. Den Rückflug hatten wir dann von Haneda (ist für uns viel günstiger gelegen) ebenfalls via Peking nach München.

Am 30.07.2018 stand für uns ein Airbus A330-300 (B-5978) bereit, der uns nach China bringen sollte. Leider war die normalerweise auf dieser Strecke eingesetzte Boeing 777 just zu dieser Zeit durch den Airbus ersetzt. Leider deshalb, weil die Boeing mit der Sitzanordnung 3-3-3 für eine dreiköpfige Familie besser passt. Ansonsten, fliegen tun beide, und angekommen sind wir auch.

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Frühmorgens in Peking dachte ich erst an Nebel, aber bei 29°C war es wohl eher Smog, der die Sicht aus dem Terminal getrübt hat. Oder eine Mischung aus Smog und Nebel.

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Kurz vor unserer Abreise ging die Meldung durch die Presse, daß Tokyo von einer Hitzewelle heimgesucht wurde. Unsere Freunde in Japan konnten das bestätigen und baten uns, nichts großes zu planen, was irgendwie mit jeglicher Art von Bewegung außerhalb geschlossener und klimatisierter Räume zu tun hat. In der Tat war dann der erste Tag in Tokyo der heißeste, der jemals dort gemessen wurde, 41,8°C im Schatten. Das ist heiß, und wird erst recht unerträglich, wenn die Luftfeuchtigkeit im knapp vierstelligen Prozenbereich liegt, oder so. Nachts gingen die Temperaturen kaum unter 30°. Neben Schwitzen, was nicht geholfen hat, haben wir an diesem Tag noch der lieben Verwandtschaft einen Besuch abgestattet, Mitbringsel verteilt, und mit der Familie ein bisschen Willkommen gefeiert.

Meine Frau findet immer tolle Reiseziele innerhalb Japans. Diesmal war es eine kleine Insel, knapp 300km südwestlich von Tokyo im Pazifik gelegen, die auf den schönen Namen Hachijo-jima hört. Geografisch gehört sie zu den Izu-Inseln, verwaltungstechnisch zum Stadtgebiet Tokyo. Das Klima dort ist tropisch. Diese Insel besteht aus zwei Vulkanen, der eine ist vermutlich kalt und durch eine Explosion in grauer Vorzeit sehr zerklüftet. Der andere trägt wegen seiner Ebenmäßigkeit den Zweitnamen "Hachijo-Fuji", er ist noch aktiv und hat sich 2002 zum letzten Mal zu Wort gemeldet. Zwischen den beiden Vulkanen ist eine Ebene, da liegt ein Dorf mit gut 7000 Einwohnern und einer Startbahn. Von dort aus geht es drei Mal täglich nach Haneda und bei Bedarf mit dem Helikopter auf andere Inseln .

In Haneda rollen wir mit der gut 21 Jahre alten A320 JA8997 der All Nippon Airlines in Richtung Startbahn. Haneda ist zum Teil im Wasser aufgeständert, gut zu sehen auf den Bildern und sehr eindrucksvoll.

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Was bei uns die Bahn erledigt, macht in Japan das Schiff - Kerosintransport

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Ein kurzer Blick auf meine Knie, der Haarwuchs ist vielleicht für manch einen beeindruckend. Sind wirklich meine! Nein, eigentlich sollen sie den bequemen Sitzabstand auf diesem Kurzstreckenflug zeigen. Alte Sitze, alte Farben, sehr nostalgisch.

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Nach knapp einer Stunde kamen wir an. Ein kleiner Tower und ein kleines Terminalgebäude, mehr braucht man nicht.

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Die Maschine hatte sogar einen Sticker, der für die Olympischen Spiele 2020 wirbt. Leider gab es keinen besseren Blick auf unser Flugzeug.

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Zum Abschluss des ersten Teils gibt es dann noch einen güldenen Käfer, der sich beim Besuch des Botanischen Gartens auf meiner Tochter niedergelassen hatte. Wir waren dort gleich nach dem Einchecken im Hotel. Der Besuch kostet nichts und der Garten hat uns etwas in die zum Teil einzigartige Pflanzenwelt der Insel eingeführt. Und wie man sieht, es gibt auch seltsame Tiere.

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Fortsetzung folgt!
 
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Hachijo-jima - Auf vier Rädern über die Lavafelder

Schauen wir uns zunächst mal die Insel genauer an. Sie ist etwa 14km lang und 7km breit. Das ist nicht sehr groß. Trotzdem hat man wegen der recht vielseitigen Landschaft und Natur immer irgendwie das Gefühl, sehr weit weg von irgendeinem anderen Punkt der Insel zu sein. Schwer zu beschreiben... Ein ähnliches Gefühl hatte ich übrigens auch auf der Isle of Wight, aber das ist ein anderes Thema. Auf der folgenden Draufsicht ist oben der noch aktive Vulkan Nishi-yama (oder Hachijo-Fuji) mit einer Höhe von 854m. Der letzte Ausbruch erfolgte im Jahr 2002. Neben der Caldera gibt es noch ca. 20 weitere Schlote, aus denen bei Bedarf Druck abgelassen wird. Unten ist der wahrscheinlich erloschene Vulkan Higashi-yama. Dessen letzter Ausbruch liegt etwa 3700 Jahre zurück. In der Edo-Zeit diente Hachijo-jima als Deportationsort für Gefangene und Straftäter.

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Wir haben uns wegen der besseren Beweglichkeit ein Auto gemietet. Als Deutscher darf man in Japan nur fahren, wenn man einen japanischen Führerschein hat, bzw. wenn man eine beglaubigte Umschrift der Fahrerlaubnis vorlegen kann. Dazu braucht man aber eine japanische Adresse, da die Führerscheinstelle nicht mit dem Ausland kommuniziert. Für mich war das kein großes Problem, nur wer vor hat, in Japan selbst zu fahren, sollte das in seinen Reiseplanungen berücksichtigen. Die Übersetzung ist übrigens unbefristet. Österreichische Staatsbürger brauchen diese Umschrift nicht, da reicht ein internatioaler Führerschein. Zur Belohnung, weil ich diese Bürde auf mich genommen hatte, gab es dann dieses schöne Automobil. Der Wagen hatte wenig PS, ein Automatikgetriebe, Rechtssteuerung, aber eine funktionierende Klimaanlage. Die war sehr wichtig.

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Der kleine Fuji hat bei seinen Ausbrüchen viel Material an die Oberfläche gespuckt. In der Nähe des Berges ist es bewachsen, aber an der Küste kann man sich noch gut ausmalen, wie es war, als diese Lava glühend das Meer zum Kochen brachte. Viel Phantasie braucht man nicht, dieses Szenario gab es ganz real vor kurzem in Hawaii, live und in Farbe auch bei uns im Fernsehen. Es ist eine wilde Küste, die nicht zum Baden einlädt, aber langsam kommen Pflanzen und lassen sich auf dem schwarzen, porösen Gestein nieder.

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Ungefähr 7km entfernt ist ein weiterer Vulkan. Diese Insel heißt Hachijo-kojima und ist seit 1969 unbewohnt, da verliessen die letzten 31 Bewohner ihre angestammte Heimat. Bekannt wurde die Insel als Drehort für den kontrovers diskutierten Film "Battle Royale". Wer unbedingt möchte, findet dazu mehr im Internet.

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Schaut man in die andere Richtung, sieht man die Steilküste um den Higashi-yama. Lavafelder fehlen hier, sie sind erodiert und im Meer verschwunden oder zugewachsen.

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Und dann steht da ein seltsames Haus in der Lavawüste, es sieht etwas rostig aus und unbewohnt. Alles irgendwie unwirklich.

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Auf der anderen Seite ist eine kleine Bar mit bunten Fahnen.

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Das war die wilde Seite von Hachijo-jima. Bei der Größe war natürlich die Zivilisation nicht sehr weit entfernt. Morgen geht es in den Urwald.
 
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Uramiga-taki Wasserfall

Die Energieversorgung dieser Insel besorgt ein Geothermalkraftwerk, das mit vulkanischem Wasserdampf Turbinen antreibt. Hachijo ist damit ein Vorreiter in einem von der Atomlobby diktierten Land. Man ist stolz auf dieses Kraftwerk und man zeigt es gern. Es gibt dort ein kleines Museum mit allerlei Schaukästen und Videos. Der Besuch ist kostenlos. Auf dem Weg dorthin stand ein Wegweiser mit dem englischen Wort "Waterfall" an der Straße. Nachdem wir das Museum besucht hatten und bis zu unserem nächsten Ziel noch etwas Zeit war, sind wir hingefahren. Ich komme ursprünglich aus einer Gegend, die sehr nahe an den Alpen liegt, da kennt man Wasserfälle. Das Wort löst dann auch eine gewisse Erwartungshaltung aus, wie denn dieser Wasserfall auszusehen hat. Also, kurz nachdem wir abgebogen sind, und zwar dahin, wohin der Wegeiser mit dem Wort "Waterfall" zeigte, kam ein kleiner Parkplatz und ein Schild. Uramiga-taki Waterfall.

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Bei rund 38° im Schatten ist eine kleine Wanderung sehr anstrengend und im Schatten der Bäume war es halt immer noch 38° im Schatten. Wir haben natürlich transpiriert, obwohl das bei der extremen Luftfeuchtigkeit nichts bringt. Aber, es war schön im Wald.

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Das war dann der Wasserfall, eher ein fein zerstäubtes Rinnsal. Man kann unten durchlaufen und wird dann auch etwas nasser, zusätzlich zur Transpirationsnässe, auch das hilft nicht viel, denn das zerstäubte Rinnsal hatte auch etwas um die 30°.

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Ungefähr eine Stunde sind wir gegangen, das war wirklich schön. Auf dem im vorigen Beitrag gezeigten Reliefbild ist der Wasserfall unten links an den Flanken des Higashi-yamas. Etwas weiter die Straße wäre dann noch ein On-sen gewesen, eine heiße Quelle....
 
Das war aber noch nicht alles. Nach dem Wasserfall haben wir uns die Bergstiefel angezogen und haben uns mit einem einheimischen Bergführer getroffen. Der hat uns, dem Himmel sei Dank, nicht auf den Vulkan gescheucht, sondern knapp drei Stunden lang an durch den Urwald geführt. Der Herr war weit über 70 Jahre alt und hatte ein enormes Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt. Mein rudimentäres Verständnis der japanischen Sprache hat mir nichts geholfen, aber meine Frau hat ihr bestes getan und so weit wie möglich übersetzt. Jetzt kommen nochmal Bilder, unkommentiert, aus dem Urwald von Hachijo-jima. Wir waren jetzt ungefähr am unteren Ende der Insel.

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Bemerkenswert ist die Spinne auf dem letzten Bild, die ihre Beine paarweise zusammenhält. Im Netz das feine, weiße Zickzack ist eine zusätzliche Klebespur.

Nach den Waldwanderungen in der Hitze waren wir ziemlich fertig und sind im Hotel erstmal bis zum Abendessen in den Pool gesprungen. Und das hat richtig gut getan.
 
Hochijo Royal Hotel

Gehen wir mal ein bißchen zurück in der jüngeren Geschichte. Genau wie Deutschland, hatte sich auch Japan ab Mitte der 50er Jahre weitgehend vom 2. Weltkrieg erholt. Auch in Japan entstand der Wunsch zu reisen. Was bei uns begann mit "schnell mal nach Österreich" oder im Sommer an den Lago Maggiore und mit dem Goggomobil über den Großglockner, das war jedoch in Japan als Insel nicht so leicht, zumal man es sich mit fast allen Nachbarn in den Jahren zuvor gründlich verscherzt hatte. Bis 1964 war es für Japaner so gut wie unmöglich, einen Reisepass zu bekommen, erst danach wurden diese Vorschriften zurückgenommen. Urlaub im eigenen Land war angesagt, Hachijo-jima wurde als das "Japanische Hawaii" angepriesen, verfügte über ein Airfield, das schnell zum Verkehrsflughafen ausgebaut wurde und die Urlauber haben es gerne angenommen. Viel Geld floß auf die Insel, touristische Infrastruktur wurde aufgebaut. 1963 eröffnete das Hachijo Royal Hotel, damals eines der größten (wenn nicht das größte) Hotel Japans. Gebaut im französischen Barockstil, mit Pools, Wasserspielen, Statuen war es der beste Platz am Ort.

30 Jahre später begann der Stern langsam zu sinken. Japan hatte sich weitgehend mit seinen Nachbarn arrangiert, das Flugzeug entwickelte sich langsam zum Massenverkehrsmittel und die besten Strande in Thailand, Guam oder Hawaii (dem echten) rückten in erreichbare Nähe. Irgendwann im Jahr 2006 wurde das Hotel, das sich mittlerweile Hachijo Oriental Resort nannte, geschlossen. Das ganze scheint recht unvermittelt passiert zu sein. Es gibt Blogs im Netz, in denen Bilder aus dem Inneren des Hauses gezeigt werden. Fernseher, Computer, Unterhaltungselektronik, die Küche, vieles ist noch so, wie es am allerletzten Betriebstag verlassen wurde.

Meine Mädels wollten schnorcheln und hatten sich Flossen und sonstiges Equipment mitgebracht. Nachdem ich sie zum Strand gebracht hatte, bin ich zum verlassenen Hotel. Eigentlich wollte ich rein, aber das war nicht möglich. Der Haupteingang war mit einer dicken Kette gesichert und der Garten nach 12 Jahren so zugewachsen, daß man nicht mehr zur anderen Seite, wo die Pools sind, durchkam. Bilder gibt es trotzdem, allerdings nur von aussen.

Meerseitige Ansicht, das ist die Seite des Gartens und der Pools.

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Das war mal die Abgrenzung zum Garten

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Die ehemalige Anfahrt zum Hotel

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Blick zum überdachten Bereich am Haupteingang

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Der PKW hat auch schon bessere Zeiten gesehen

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Blick zum Haupteingang

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Früher stand der weiße Kombi mal unter dem Dach, da sieht man noch die Konturen. Irgendwann muss er auf die Seite geschafft worden sein.

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In der Entfernung hinter der Palme sieht man das Türkisblau der Pools durchscheinen, ein Durchkommen war nicht so einfach möglich.

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Blick auf die Fensterfront. Deutlich ist Pflanzenbewuchs innerhalb einiger Räume zu erkennen

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Und "der da", der aus dem Dickicht ragt, ist der Herr Eiji Yasuda, dem hat der Laden mal gehört und hat sich selbst ein Denkmal geschaffen.

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Das Gelände ist von außen relativ frei zugänglich, aber der Zutritt ist verboten. Überall hängen Schilder in Japanischer Schrift geschrieben, die das wohl aussagen. Reingehen war früher möglich, heute müsste man sich durch das Dickicht kämpfen, nur um zu checken, ob die Gartenseite noch diese Möglichkeit bietet. Wie gesagt, ich habe vor dem Gestrüpp kapituliert. Die Bildersuche per Google nach diesem Hotel bringt aber viele Bilder für alle, die es genauer wissen wollen.

Übrigens gibt es noch mehr derartige Ruinen in Hachijo-jima. Das Royal Hotel ist aber das spektakulärste von allen.

Ich bin dann an den Strand, meine Familie suchen und noch ein bisserl ins Meer. Dummerweise hat das zwei Stunden länger gedauert, als geplant und ich hatte keinen Sonnenschutz drauf. Da waren dann die kommenden Nächte vergeigt und ich war rundherum gegrillt.
 
Kimono, Strand und Palmen

Als wir so durch die Gegend fuhren, kamen wir an einer Stoffmanufaktur vorbei, in der auf hölzernen Webstühlen hochwertige Stoffe für Kimonos in Handarbeit entstehen. Die Firma konnte man besichtigen, was wir auch mal gleich getan haben.

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Es ist kein großer Laden, dafür sind die dort hergestellten Stoffe um so teurer und wertvoller. Im Hof hängen die frisch gefärbten Fasern zum Trocknen, oft sind mehrere Farbbäder nötig.

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Innen hölzerne Webstühle, die Damen, die dort arbeiten, sind noch relativ jung, der Empfang in der Firma war herzlich. Besucher durften sich auch noch ein Video über die traditionelle Herstellung der Stoffe ansehen und natürlich direkt vor Ort einkaufen.

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Nicht nur Kimonos werden hier hergestellt, auch andere hübsche Kleinigkeiten. Und hier ist dann die erste Eule in diesem Bericht, diese ist aus handgewebtem, traditionellen Kimonostoff. Den farblich dazu passenden Kimono gäbe es auch gleich hier.

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Geheimtipp, hinter dieser unscheinbaren Fassade verbirgt sich eines der besten Restaurants am Ort. Dort gibt es hervorragende, japanische Straßenküche, Udon Nudelsuppe, Gyoza (das ist so eine Art Maultaschen) und viele andere schöne Dinge.

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Der Strand von Hachijo ist klein und nicht wirklich schön, irgendwie hat man das Gefühl, man schwimmt im Hafenbecken. Das liegt hauptsächlich an den Wellenbrechern, die hohen Wellengang bei Sturm vom Strand abhalten sollen und verhindern, daß der Sand ins Meer gespült wird. Und der Strand ist schwarz, er besteht aus Vulkanbröseln. Das macht es so gut wie unmöglich, darauf ohne Schuhwerk zu laufen. Ich habs probiert und mir ordentlich die Füsse verbrannt. Für den Rückweg hab ich mir Socken angezogen, das hat blöd ausgesehen, aber zumindest etwas geholfen. Das Wasser war herrlich...

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Die Strandbar war gleichzeitig auch Verleih für Tauch- und Schnorchelequipment

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Richtig gutes Geld wird hier übrigens mit der Palmenzucht verdient. Der Export dieser Bäume geht in die ganze Welt und Palmenplantagen findet man überall auf Hachijo-jima.

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Nachdem in den 90er Jahren der lokale Tourismus stark nachgelassen hat und dadurch auch viele Menschen aufs Festland abgewandert sind, ist mittlerweile wieder ein Anstieg zu spüren.

Morgen kommen dann die letzten Bilder von Hachijo-jima. Dann ging es wieder zurück nach Tokyo, wo wir die restlichen Tage unseres Urlaubs verbracht haben.
 
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Bye-bye Hachijo-jima

Am Morgen des 6. August sind wir nach dem Frühstück in die Hotellobby zum Auschecken. Wir wollten den Tag nutzen und mit dem Mietwagen ein wenig über die Insel fahren, dann das auto abgeben und später den Rückflug nach Haneda antreten. Die Lobby hing an diesem Tag voller Plakate, dicht beschrieben ind schwarz und rot und mit jeder Menge Ausrufezeichen. Meine Frau hat sich das mal durchgelesen und übersetzt. Aus dem Süden war Taifun Nr. 13 "Shanshan" im Anmarsch und hatte Hachijo-jima recht direkt im Visier. Es war damit zu rechnen, daß ab dem 7. August der Flugverkehr nach Tokyo erst einmal für ein paar Tage eingestellt wird. Und nicht nur das, ANA hatte mitgeteilt, daß das Sitzplatzangebot nach dem Taifun nicht etwa durch größeres Fluggerät oder zusätzliche Kurse erhöht wird um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, nein, es wurde darauf hingewiesen, daß alle Flüge nach Haneda bis zum 23 August ausgebucht sind. Die einzige Alternative für die gestrandeten war eine knapp 15-stündige Schiffsreise im Kielwasser des Taifuns, wirklich kein Spaß. Wir hatten Glück, denn wir waren ja schon eine Tag früher gebucht.

So, wir sind noch ein letztes Mal über die Insel mit den zwei Bergen gefahren. Es gab noch ein zweites Lavafeld am Meer, auf der anderen Seite der Ebene. Dort war die erkaltete Lava etwas heller mit rötlichen Flecken und sehr bizarren Formen

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Auf der Passstrasse ging es den Berg hinauf. Es ist kaum Verkehr dort, fahren hat viel Spaß gemacht.

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Blick nach unten ins Tal auf den Strandbereich. Man sieht deutlich die Wellenbrecher, die den Strand davor schützen, daß bei hohem Wellengang der Sand ins Meer gespült wird. Das ist nicht von ungefähr, denn Hachijo wird mehrmals im Jahr von Taifunen heimgesucht.

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Dann ein Blick über fast die komplette Insel. Eine Umrundung dauert mit dem Auto um die 90 Minuten.

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Solche Mauern aus Narursteinen sind typisch für Japan. Hier, und das ist eine lokale Spezialität, werden runde Steine benutzt. Im Rest Japans sind die Steine solcher Stützmauern eher zufällig mal mehr, oder mal weniger rund.

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In einer Seitenstrasse ist mir ein sehr komisches Gebäude aufgefallen. Es war aus Beton, hatte ein paar wenige Fenster und ein seltsames Dach. Ich dachte an ein Silo, zumindest war es nicht typisch für die Gegend.

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Wir haben dann nachgefragt. Dieses Gebäude gehörte einem Mann aus Indonesien, der sich hier niedergelssen hatte. Irgendwann hat er angefangen, sich in seinem Garten eine Buddha-Statue zu bauen, so wie sie in seiner ehemaligen Heimat aussehen. Bevor er sein Werk vollenden konnte, ist er verstorben und hat der Nachwelt ein spitzes Haus ohne Gesicht hinterlassen. Von vorne sieht das dann so aus. Hier kann man ganz gut erkennen, wo das Gesicht des werdenden Buddhas hinkommen sollte.

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Auf dem kleinen Fuji gibt es eine Alm, auf der ein Landwirt Kühe hält. Kühe sieht man in Japan nicht häufig, aber auf einer tropischen Insel hätten man so überhaupt nicht damit gerechnet. In der Höhe ist es nicht ganz so heiß, wie im Tal, den Tieren scheint es zu gefallen. Für nicht kuhverwöhnte Japaner ist das natürlich ein guter Grund, sich die Sache einmal genauer anzusehen. Die Frau des Bauern verkauft in einem kleinen Café auf dem Hof Getränke und Eiscreme aus Milch.

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Kurz drauf war unser Auto zurück beim Verleiher, und wir warteten auf unseren Flug.

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Der Taifun Nr. 13 hatte Kurs Hachijo-jima, er hatte auch direkt Kurs auf Tokyo. Ich war schon etwas gespannt, was da auf uns zukam. Jetzt erst einmal brachte uns ANA in 50 Minuten zurück aufs Festland.
 
Tokyo Museum of Digital Art

Das ist etwas ganz Neues in Tokyo. im Juni hat in Odaiba, einem neuen Stadtviertel auf einer künstlichen Insel ganz in der Nähe von Haneda Airport, das Museum für digitale Kunst eröffnet. Wegen der hohen Temperaturen haben wir uns ja auf "Indoor Aktivitäten" verlegt, da kam uns das Museum gerade recht. Freunde von uns hatten Karten vorbestellt, das sollte man wirklich tun! Der Spaß ist mit 30€ pro Person nicht gerade billig, lohnt sich aber voll und ganz. Wer Kinder im schulpflichtigen Alter hat, unbedingt mitnehmen. Im Museum sorgen 520 Computer und 470 Projektoren für unglaubliche Lichteffekte. Alles, was jetzt an Bildern kommt, ist fast nur mit Licht erzeugt. Die Effekte sind interaktiv, berührt man einen Schmetterling, fällt dieser zu Boden, Wasser läuft um einen herum, herunterfallende Buchstaben zerplatzen, wenn man sie fängt. Hört sich irre an? Ist es...

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Ein Raum voll Weihnachtsbeleuchtung zum Durchgehen

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Wo sind die Kinder? Projektion und Wirklichkeit vermischen sich.

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Ein Blumenfeld? Die Blätter sind echt.

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Lampions, durch Spiegel vervielfacht, welcher ist real?

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Etwas Rauch und Scheinwerfer, dazu laute Musik, das war mein Lieblingsraum, da wollte ich länger bleiben.

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Die Farben, Blumen, alles verändert sich andauernd.

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Hier kamen noch schräge Wände dazu, was war gerade, was nicht...

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Das Teehaus sollte man auch nicht links liegen lassen. Erstens schmeckt der Tee wunderbar, zweitens gibt es auch hier Licht. Am Eingang steht dieses Gerät.

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Der Tee selbst, ein schaumig geschlagener Grüntee (Matcha) wird angestrahlt, im Gefäß wächst eine Blume aus Licht. Trinkt man, verblüht sie. Der Projektor sucht sich die Tasse, egal, wo sie steht.

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Ballons, die ihre Farben ändern

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Hier bin ich, mit einem Versuch, die Interaktivität einmal zu zeigen. Ich stehe an der Wand, die Wolke über meinem Arm regnet und das Wasser läuft am Arm entlang ab. Ein paar Zwerge laufen auf meinem Arm hinauf und werden dann auf meinen Kopf klettern.

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Dann kam die Malstunde. Jeder durfte ein Meerestier ausmalen, Ich hab mitgemacht und eine bayrische Qualle mit Brezn und einer halben Bier gemalt. Bitte schön:

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Die wurde dann gescannt und durfte auf einer riesigen, blauen Projektionswand herumschwimmen. Nantürlich entsprechend animiert.

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Die Kinder (also, ich auch) haben dann ihr Werk verfolgt und waren kaum mehr aus dem Raum weg zu kriegen.

Es ist ein Museum für die ganze Familie und man sollte fast einen Tag einplanen!
 
Sehr interessanter Bericht! Das Museum plane ich bei meinem nächsten Japan Besuch auch zu besuchen. Freue mich auf den arest!
 
Akiba Fukuro - Owl Cafe Akihabara

Seit einiger Zeit tauchen in Japan immer mehr Themencafés auf. Eigentlich zu allen möglichen Themen. Besonders beliebt sind Tiercafés mit Katzen, Hunden, Reptilien, Kaninchen, eigentlich allem, was man sich so vorstellen kann. Mit ein Grund dafür dürfte sein, daß es japanischen Mietern oft nicht erlaubt ist, Haustiere zu halten. Dann geht man halt, wenn man das Bedürfnis hat, in eines dieser Lokale mit den entsprechenden Tieren. Hat auch den Vorteil, daß man sich nicht permanent um das Tier kümmern muß oder man in ein anderes Café gehen kann, wenn einem statt Katze plötzlich mal nach Meerschweinchen ist. Nach unserem Besuch im Digitalen Museum sind wir in Akihabara in ein Eulencafé gegangen. Ich persönlich finde Eulen ziemlich cool, ihnen sagt man nach, daß sie sehr klug seien und so sehen sie auch aus. Zumindest haben sie eine Ausstrahlung, der man sich kaum entziehen kann. Ich hatte in einem früheren Reisebericht einmal das japanische Wort "kawaii" erklärt, das bedeutet, daß etwas sehr süß ist, also irgendwie viel süßer. Das wird von japanischen Mädchen oft in einer Tonlage ausgerufen, die fast schon schmerzhaft ist. Und sehr laut. Also, Eulen sind "kawaii", wirklich.

Natürlich darf man nicht vergessen, bei allem "kawaii", daß es sich bei Eulen um Raubvögel handelt, die in freier Wildbahn eigentlich nicht den ganzen Tag im Café sitzen. Wachsen sie zusammen mit Menschen auf, sind sie zahm und tagaktiv. Sie mögen es nicht, wenn um sie rum eine "rechte Gaudi" stattfindet, also mit wilden Kindern sollte man dem ganzen den Eulen zuliebe fernbleiben. Man bekommt vorab eine kleine Einführung, wie man sich zu verhalten hat, keine "Gaudi", leise sprechen, keine hektischen Bewegungen, kein Blitz beim Fotografieren, dann kommen die Tiere mit einem wunderbar klar. Das ganze ist dem Papagei, der im Zoolanden auf der Stange sitzt, relativ ähnlich. Einen Kaffee bekommt man übrigens hier in Akihabara nicht, nur eine Eule. In anderen Eulencafés ist das zum Teil anders, da werden auch Getränke serviert. Die Besitzer kennen die Eulen recht gut und wählen ein passendes Tier aus. Alle Tiere haben über den Tag immer wieder Ruhezeiten, zu denen sie nicht gestört oder an Gäste übergeben werden.

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Übrigens beträgt die Besuchszeit eine Stunde, dann ist die nächste Gruppe dran. Geöffnet ist von Mittag bis 18 Uhr. Anmeldung ist sehr empfehlenswert. Pro "Sitzung" werden 15 Personen reingelassen. Auf dem letzten Bild sieht man den Handschuh. Den bekommt man bei mittelgroßen bis großen Vögeln. Die Fußkrallen sind ursprünglich ein Jagdutensil. Bei kleinen Eulen braucht man den nicht.

Morgen wird es wieder etwas traditioneller.
 
Im Restaurant

Jeder, der nach Japan kommt, sollte einmal (oder zwei-, dreimal vielleicht) in ein Restaurant gehen. Das gehört natürlich dazu und vermittelt sehr gut die lokale Esskultur. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten, spannenden Besuch in einem Sushirestaurant in Asakusa im Jahr 1996, als ich das allererste Mal in Japan war. Mittlerweile habe ich viele Restaurants in Japan besucht, vom "Goldenen M" (da gibt's interessante Teriyaki-Burger) bis zum Do-it-yourself-Grill-am-Tisch in Kyoto. Am besten, man hat einen Begleiter, der der japanischen Schrift und Sprache mächtig ist.

In Restaurants der gehobenen Klasse kommt man als "Gaijin", als "Mensch von Außerhalb" normalerweise nicht rein. Man muß vorab reservieren, das Menü auswählen und nebenbei ist es auch noch relativ teuer. Zudem wird vorausgesetzt, daß man mit den japanischen Gebräuchen vertraut ist. Wir hatten aber einen 80. Geburtstag zu feiern, und das war wieder einmal eine Gelegenheit, die wirkliche "Haute Cuisine" Japans zu erfahren. Derartige Restaurants liegen oft etwas außerhalb der Städte, bestehen aus kleinen Häuschen mit einem kleinen Gastraum in einem japanischen Garten. Jede Gesellschaft bekommt einen eigenen Raum, meist mit Tatamiboden, die Bedienung trägt traditionelle Kleidung, Kimono und Holzpantoffel. Das Menü selbst besteht aus vielen Gängen mit kleinen Häppchen und dauert mehrere Stunden.

Diese Restaurants sind von außen recht unspektakulär.

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Vor dem Eingang gab es hier einen kleinen Sitzbereich, wo man vor oder nach dem Essen verweilen konnte.

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Als wir ankamen, war noch Sonnenschein. Hier der Blick aus unserem Separé in den Garten.

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Wie gesagt, das Essen dauert lange, und in der Zwischenzeit hatte sich in der schwülheißen Luft ein heftiges Gewitter zusammengebraut. Unglaublich, welche Mengen an Wasser sich in diesen Wolken gesammelt hatten. Zuhause hat ein Blitz eingeschlagen und die Elektronik der Waschmaschine etwas aus dem Konzept gebracht, in den westichen Vororten von Tokyo stand das Wasser zum Teil 20cm tief auf den Straßen.

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Schaun wir mal auf die Teller. Das Essen ist in solchen Lokalen ein Traum. Ich habe nur einen Teil der Speisen fotografiert.

Frittierte Shrips im Sesammantel und Maisbällchen, etwas Salat und Suppe aus dem Bambusrohr war der erste Gang.

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Sashimi vom weißen Fisch mit Wasabi und asiatischem Basilikum.

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Tofubällchen in gewürztem Eiswasser mit Kräutern.

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Kobebeef, hauchdünn geschnitten mit milden Zwiebeln und Sojasauce, dazu etwas geriebenen Rettich.

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Zum Abschluss wurde Reis mit kleinen Fischen, Gemüse und ein Becher Misosuppe serviert.

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Zwischendrin gab es noch gegrillten Tofu (ich bin kein Tofufreund, aber der war richtig gut) und als Nachspeise Matcha-Eis. Hervorragend zu einem solchen Mahl paßt natürlich japanisches Bier, es ist etwas süßlicher, als unsere Biere, da im Brauprozess Reis verwendet wird.

Damit endet der Besuch im Restaurant. Im nächsten Kapitel bleiben wir noch etwas bei Japans kulinarischen Spezialitäten. Bis dann...
 
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Kitto Kattsu - Du wirst gewinnen!

"Kitto Kattsu", das ist ein Wunsch, den man Menschen mitgibt, die vor einen Prüfung stehen, einen neuen Job anfangen, in die Schule kommen, eigentlich jedem, der vor einer neuen Herausvorderung steht. "Kitto Kattsu" ist auch die japanische, lautmalerische Schreibweise für "Kit Kats" also den Plural für Kit Kat. Ich denke, jeder kennt Kit Kat, ein ursprünglich aus Großbritannien stammender Schokoriegel, mal doppelt, oder einfach, mit Waffeln drin und Schokolade außen rum. Nix besonderes, einfach ein kleiner Energiespender für zwischendurch. Anders in Japan. Da ist es ein Glücksbringer, der gerne von Reisen mitgebracht wird, oder der Menschen geschenkt wird, die gerade vor einer neuen Herausvorderung stehen. Bei uns gibt es Kit Kat normalerweise mit Vollmilchschokolade, weißer Schokolade und Cappuccino habe ich auch schon mal gesehen. Beim Hersteller in der Schweiz arbeiten ein paar Japaner in der Entwicklung, deren Aufgabe es ist, permanent neue Varianten dieses Riegels für den fernöstlichen Markt zu erfinden. Nein, ein "Riegel" ist das nicht im Land der aufgehenden Sonne. Dort ist es eine wertvolle Praline, die sehr exkusiv präsentiert und teuer verkauft wird. Über 300 verschiedene Sorten hat es bisher gegeben, passend zu Jahreszeiten, für bestimmte Regionen oder Flughäfen und Bahnhöfe. Geschmacksrichtungen wie Wasabi, roter Pfeffer und Erdbeere, süsse Bohnenpaste ("Anko") beispielsweise sind eher für die abenteuerlichen Geschmäcker, ich bevorzuge grüner Tee, grüner Tee und Kirschblüten (nur in Frühling), Sake oder American Cheesecake.

Ich weiß nicht, vielleicht war ja der eine oder andere in den 80er Jahren als Teenager in Italien im Urlaub. Wir haben damals immer Tic Tac gekauft, in den verrücktesten Sorten, oder Brooklyn Kaugummis, die es u.a. mit Chlorophyll, Ananas oder Bananengeschmack gab. Mit den Kit Kats in Japan hatte ich irgendwie einen Flashback, man kennt's eigentlich, aber nicht in der Fülle und Vielfalt.

Nachdem diese Süßigkeit so populär ist, haben mittlerweile ein paar Läden aufgemacht, die ausschliesslich Kit Kat verkaufen. Natürlich habe ich mir das mal angesehen. Die Wand zeigt unmissverständlich, was einen erwartet.

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Ein Lüster, leuchtend mit Kit-Kat-Behang aus rotem Kunststoff

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Und dann die Auslage mit dem Produkt der Begierde. Aber Vorsicht, das ist kein billiger Spaß. Eine Schachtel mit 100g der beliebten Schokolade kostet zwischen 6 und 8€.

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In den gelben Boxen die die Spezialität für Tokyo, das ist "Tokyo Banana". Davon, und vom kleinen Fuji mit der Geschmacksrichtung Cheesecake habe ich dann etwas mitgebracht.

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Die Tüten sind übrigens etwas günstiger. Und bestimmte Sorten (z.B. Matcha Green Tea) gibt es auch noch recht erschwinglich im Supermarkt.

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Das war das Geheimnis um den Schokoriegel im Titel dieser Geschichte.

Mal was ganz anderes, an einem der letzten Tage unserer Reise hatte meine Frau irgendwas zu tun, da habe ich meiner Tochter einen "Papa-Tochter-Tag" vorgeschlagen. Unser Ziel war Yokohama. Dort gibt es ein Hard Rock Cafe, da sind wir hin, gute Musik, noch bessere Burger, zum Abschluß noch ein T-Shirt für's Kind. Das HRC ist direkt am ehemaligen Hafen, der jetzt als Vergnügungsmeile dient.

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An jeder Ecke stand jemand rum und hat Pockemon-Stirnschirme mit Ohren dran aus Pappe verteilt, keine Ahnung, wie die wirklich heißen. Der Pockemon heißt zumindest Pikachu. Eigentlich dachte ich, die Zeit der Taschenmonster wäre schon lange vorbei.

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Dann kamen ein paar Amphibien-Busse an, die hatten auch Ohren wie Pikachu und innen saßen lauter Pikachus..... Kawaii

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Alles wurde natürlich per Smartphone für die Nachwelt aufgezeichnet.

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Und manchmal braucht auch ein Pocketmonster Hilfe beim Aussteigen.

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Eigentlich endet an dieser Stelle der Urlaub und der Bericht. Es folgte noch ein Packtag, der Transfer mit dem Bus nach Haneda und dann der Flug über Peking nach München. Aber....
Ich habe noch einen kleinen Nachschlag, Bilder und Schnipsel, die ich noch nicht untergebracht habe, Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind, solche Dinge. Und die kommen dann im letzten Teil.
 
Dies und das - Bits and Pieces

Jetzt kommt schon der letzte Teil unserer Reise nach Japan. Es war, wie schon angekündigt, keine klassische Japanreise. Wir hatten die Familie, zumindest den japanischen Teil, um uns, und wir haben viele Freunde getroffen. Die folgenden Bilder sind kleine Momentaufnahmen, fast immer dafür gedacht, für diesen Reisebericht verwendet zu werden.

Für das erste Foto kommen wir nochmals zurück auf den Taifun Nr. 13 "Shanshan", der einen Tag nach unserer Abreise von Hachijo-jima über die kleine Insel fegte. Zwei Tage später sollte er in Japan in der Höhe von Tokyo auf Festland treffen. Es war im Vorfeld recht stürmisch, nicht wirklich schlimm, und wir sind eigentlich dem nachgegangen, was wir uns vorgenommen hatten. Vielleicht etwas vorsichtiger. Letztendlich war der "Landfall" dann nördlich von Tokyo und hat und damit nicht mehr wirklich betroffen. Die Auswirkungen dort waren aber schon spürbar, wie die Anzeige zeigt, die ich an diesem Tag im Zug aufgenommen habe.

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In den 80er und 90er Jahren ging in Bayern kaum jemand auf ein Volksfest mit Tracht, das was irgendwie altmodisch. Heute ist es kaum vorstellbar, keine Tracht zu diesem Anlass anzuhaben. Ähnlich in Japan, wo der Tempelbesuch bis vor wenigen Jahren in Alltagskleidung erledigt wurde. Heute hat dieser Besuch, gerade bei jungen Frauen, einen hohen Stellenwert, der auch durch das Tragen traditioneller Kleidung unterstrichen wird. In Asakusa sieht man auch viele Touristen aus dem westlichen Ausland, für die der Besuch im großen Tempel zum Pflichtprogramm gehört. Wir waren aus einem anderen Grund dort. Nirgendwo anders findet man so viele Souvenirs für die Lieben zuhause auf einem Fleck.

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"How to Ride an Escalator Awards" steht auf diesem Plakat. Ich habe keinen Preis gewonnen, obwohl ich links gestanden habe und die Leute rechts an mir vorbei konnten. In Japan ist auch der Fußgängerverkehr and den Linksverkehr auf der Straße angepasst.

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Ein Auto, das sich mit fremden Federn schmückt. Manchmal sieht man sogar Pseudo-Bullys mit VW Emblem und viele andere verrückte Fahrzeuge.

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In Odaiba, nach dem Besuch im "Digitalmuseum" hatten wir Hunger. Im nahegelegenen Shoppingcenter sah es aus, wie in den Gassen von Rom. Und zu essen gab es auch was, allerdings nichts italienisches.

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Nochmal Odaiba, die künstliche Insel in der Tokyo Bay. Sehr beeindruckend, was da gerade alles gebaut wird.

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Jetzt kommt ein Wohnmobil. Das sah man bis vor kurzem überhaupt nicht in Japan. Mittlerweile kommen Campingplätze auf, und diese Art von Urlaub findet auch hier schnell Freunde. Gerade in Japan könnte ich mir eine Rundreise mit dem Camper gut vorstellen. Vielleicht machen wir das mal.

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Verdursten ist nicht möglich, wenn man die nötigen Münzen in der Tasche hat. An jeder Ecke stehen Automat, der voll ist von verschiedenen Getränken. Und manchmal fangen auch die Automaten an, sich preislich zu unterbieten. Der Normalpreis für ein kleines Getränk ist 110 Yen.

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Jetzt kommt das Greenwinds Toilettenpapier. Hat jemand Kinder, die gerne mal Kika anschauen? Da gibt es vor den Kindernachrichten so eine Sendung, in der sich ein Plüschbär die ganze Zeit mit einer Barbiepuppe kappelt. Wenn der Bär pupst, das tut er recht oft, wird das mit einer grünen Wolke dargestellt. Sorry, das musste sein, die "Grüne-Winde-Assoziation" hatte ich immer, wenn ich diese Verpackung gesehen habe. 'Vielleicht sollte ich aber auch nicht so viel Kika schauen.....

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Dann, ein letzter Blick von der Aussichtsterrasse in Haneda Airport auf die Skyline von Tokyo. Es war wieder Zeit, nach Hause zu fliegen. Nach drei Wochen habe ich mich schon gefreut, mal wieder ein gutes Brot, weniger schwüle Hitze, keine Klimaanlage, die einen die ganze Nach anbläst. Auf der anderen Seite bin ich gern in Japan, immer wieder.

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Tropensturm Nr. 16 "Rumbia" ist an diesem Tag in Pudong/China an Land gegangen und hat den Flugverkehr in Shanghai lahmgelegt. Für diese Reise hatten wir uns für den Transit über Peking entschieden, sonst hätten wir da wahrscheinlich Probleme bekommen. Wir kamen um 10 Uhr Abends in Peking an, um zwei Uhr nachts ging es dann weiter nach München. Jetzt war wieder eine Boeing 773 eingesetzt und wir hatten unser kleines Familieneck im Flugzeug. Um kurz nach 6 Uhr morgens am Samstag, 17.08.2018, hatten wir wieder bayrischen Boden unter den Füssen.

Schönen Gruß,

Martin
 
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Sehr schöner Bericht! Vielen Dank!

Meiner nächster Japan trip ist im Februar geplant, mittlerweile bevorzuge ich den Winter dort.
 
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