Fertigungsqualität Boeing 737 NG von 1996 - 2004

Airdinger

Mitglied
Ich kann nicht beurteilen, ob und welche Auswirkungen die hier dokumentierten Abweichungen vom Fertigungsprozess auf die Qualität der Maschinen haben, aber ich fand es interessant:

On a wing and a prayer - am 15.12.2010 bei english.aljazeera.net

Da der Bericht und das 52-minütige Video auf Al Jazeera gehostet sind, und da das ganze ziemlich unglaublich klingt, würde ich gerne mal wissen, ob der Bericht wirklich Substanz haben kann, oder ob die Sache nur aufgebauscht ist und es sich mehr um ein Boeing-Bashing handelt (Michael Moores Videos über George Bush wurden ja auch nie richtig ernst genommen).

Ein wenig hat's ja schon den Charakter einer (recht aufwändigen) Verschwörungstheorie... aber wie gesagt... ich kann es nicht beurteilen.

Diskutiert wird's ja auch auf pprune unter Boeing in 'safety cover-up' - Documentary on Al Jazeera,
aber der Thread ist ziemlich englisch, ziemlich lang, und vor allem im falschen Forum. :eyeb: ;)

EDIT:
People & Power - On a wing and a prayer - auf youtube.com statt auf aljazeera.net
 
Zuletzt bearbeitet:
Also die Argumentation in der Doku hatte m.E. schon schwerwiegende Mängel.

Die drei genannten Unfälle sind keineswegs vergleichbar (ein Stall in 450' AGL ist nun einmal etwas anderes als ein Runway Overrun) und dass die Primärstruktur nach einer solchen 'Misshandlung' irgendwo bricht überrascht mich wenig. Ich finde es eher positiv, dass bei beiden Unfällen in Amsterdam und Jamaica (den in Südamerika kenne ich nicht) so viele Menschen überlebt haben, denn die Belastungen lagen sicherlich weit über den gerecheten 3,75g und da hätte der Rumpf auch ganz anders brechen können und dürfen.

Ob die Schilderungen der beiden Ex-Mitarbeiter von Boeing richtig oder falsch sind (wahrscheinlich irgendwo dazwischen) können nur die Beteiligten wissen - ich blende diesen Part daher für meine Urteilsfindung einfach aus.

Was aber mit Sicherheit richtig rüberkam ist die Tatsache, dass die Aufsichtsbehörden diesen Namen nicht mehr ansatzweise verdienen, zu verflochten sind die Beziehungen zu den Herstellern und zu diffus die Interessen. Da passt es ja nur zu gut, dass ein Statement für einen FAA-Mitarbeiter von den Boeing-Hausanwälten entworfen wird und dies auf Nachfrage durch die FAA auch noch bestätigt wird und dass das Justizministerium dem (unabhängigen) NTSB eine Aussage zuschiebt, welche so nie getätigt wurde und auch garnicht werden konnte, weil es noch keinen Abschlussbericht gibt.

Auch ist es sicher keine Überraschung mehr, dass Boeing einerseits massive Probleme durch die Auslagerung der Produktion von großen/wichtigen Struktureilen hat (der Nightmare-Liner läßt grüßen) und andererseits die allgemeinen Fertigungstoleranzen beim großen B um Welten über denen der französischen Freunde liegen. Frag mal einen Mechaniker wie man bei A und bei B ein Cockpit-Schiebefenster gegen ein Neuteil tauscht. Ablauf, Dauer, Überraschungen...

Sollte es wirklich die entsprechenden Korrosionsprobleme geben, dann denke ich die großen Airlines mit angeschlossenen Wartungsbetrieben haben das auf dem Schirm. Bei kleineren Operators bzw. solchen die ihre ganze Maintenance wegen Billig nach Absurdistan auslagern, könnte das schon ganz anders aussehen.

Gruß MAX
 
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